Czerwinski Gebäudereinigung
Mit Mariusz Czerwinski kann man viel Spaß haben. Nur in Sachen Ordnung und Sauberkeit versteht er keinen Spaß – zum Leidwesen seiner Familie
Wie pedantisch muss man sein, um „zertifizierter Sachverständiger für das Gebäudereinigerhandwerk“ und zusätzlich auch noch „staatlich geprüfter Desinfektor“ zu werden? War beim kleinen Mariusz das Kinderzimmer denn schon immer picobello?
Mariusz Czerwinski: Ja, war es. Es gibt sogar eine Postkarte, die meine Betreuerin an meine Mutter von einer Schulreise nach Hause schickte. Die war total begeistert, wie akkurat ich meine Kleidung in den Schrank sortiert hatte. Es ist schade für meine Kinder – aber ja: So war ich schon immer!
Ist das eine Grundvoraussetzung, um heute gleich zwei Reinigungsfirmen zu leiten?
Czerwinski: Zumindest hat das Interesse daran ja nicht geschadet. Ich bin ja – nachdem ich zunächst für den Fußball nach Bergisch Gladbach gekommen war – drei Jahre auf die Universität nach Polen zurückgegangen und habe mich dort zum Steuerberater ausbilden lassen. Nur weil dieser Abschluss hier nicht anerkannt wurde, bin ich überhaupt zum Gebäudereinigerhandwerk gekommen.
Und dort gleich erfolgreich und anerkannt. Dabei ist Putzen …
Czerwinski: … Reinigen! Wir putzen nicht, wir reinigen! Das sollte man weder vertauschen noch unterschätzen. Denn unser Handwerk setzt viel Wissen voraus. Wenn Sie Linoleum bei der Grundreinigung zum Beispiel mit PVC-Bodenbelag verwechseln – wer sieht schon den Unterschied? –, können Sie diesen ganz schnell beschädigen. Wie lange muss der Boden trocknen? Tragen Sie zu früh die Beschichtung auf, platzt das. Es gibt schon viele Aufgaben, die sehr anspruchsvoll sind und meinen Ehrgeiz wecken!
Stimmt es, dass Ihnen ein Auftrag auch schon schlaflose Nächte beschert hat?
Czerwinski: Die Geschichte mit den Steinzeugfliesen? Ja, klar! Es ging da um eine Bauendreinigung und zwei große Firmen hatten sich schon daran versucht. Aber kaum waren die Fliesen abgetrocknet, hatte sich der Feinstaub wieder abgelegt. Ich bin dann auf Empfehlung aus dem Unternehmerclub dorthin gefahren, denn die hatten als Alternative nur, den Boden komplett zu erneuern. Die vier, fünf eigentlich geeigneten Reinigungsmittel, die ich mitgebracht hatte, haben, wie bei den Kollegen zuvor, nicht das gewünschte Ergebnis gebracht.
Und das hat Sie nicht ruhen lassen?
Czerwinski: Natürlich nicht, Ehrensache! Ich habe mich also aus vielen Quellen schlaugemacht und eine Lösung gefunden. Inhaltsstoffe, Zusammensetzung, Anwendung … alles muss passen!
Von welchem Auftrag träumt ein Mariusz Czerwinski? Einmal im Louvre feucht durchwischen zu dürfen?
Czerwinski: Ganz ehrlich? Am liebsten habe ich sehr schmutzige Bodenbeläge. Wo die sind, ist mir egal. Denn dann ist Fachkompetenz gefragt, wie man das wieder hinbekommt. Und daran habe ich nun mal richtig Spaß!
Davon profitiert neben der Czerwinski Gebäudereinigung aus Kürten auch die Kölner Firma Roggendorf & Czerwinski. Warum die Zweiteilung?
Czerwinski: In meiner Kürtener Firma sind wir mit rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel regionaler aufgestellt, bearbeiten kleinere und Einzelaufträge. Für große Unterhaltsreinigungen habe ich mit meiner Kölner Beteiligung Zugriff auf 130 Reinigungskräfte. Das dürften aber auch gerne noch viel mehr sein.
Fachkräftemangel auch im Reinigungsgewerbe?
Czerwinski: Natürlich, wie überall im Handwerk. Deshalb lege ich auch großen Wert darauf, dass wir ein gutes Klima im Unternehmen haben und sich alle wohlfühlen. Gerade habe ich einen neuen Mitarbeiter eingestellt – leider hat der keinen Führerschein. Sagt der doch glatt zu mir: „Kein Problem, ich fahre mit dem Rad!“ Jeden Tag. Von Bechen bis zu unserem Kunden in Bensberg, dem Grandhotel im Schloss. Elf Kilometer! Davor habe ich einen Riesenrespekt. Und er macht dazu noch einen super Job!
Vom hygienischen Vier-Farbensystem haben wir ja schon häufiger gehört …
Czerwinski: Waschbecken und Spiegel gelb, WC rot, Küche grün und mobile Einrichtungen blau?
Auch bei den Czerwinskis zu Hause? Und überhaupt, wer putzt da?
Czerwinski: Noch mal: Reinigt, nicht putzt! Das macht tatsächlich meine Frau, dafür habe ich leider keine Zeit. Aber ja: Natürlich auch da nach dem Farbsystem …